Orts- Münzfernsprecher 70

Orts- Münzfernsprecher 70

 

Eckdaten/Kurzbeschreibung:

 

Modell-Bezeichnung: Münzfernsprecher 70

Abkürzung/Kurzform: M70, Mü70

umgangssprachlich: Münzer 70, Ortsmünzer 70

Hersteller-Bezeichnung: Münzfernsprecher 70

Hersteller: VEB MAB Apparatebau Caputh

Eingeführt: 1970

Ausserdienststellung:

Hergestellt von/bis: 1970-

Wahlorgan: Sperrnummernschalter 58 oder Sperrnummernschalter 70

Münzannahme: 20Pf

Münzprüfung: mechanisch

Kassiersteuerung: selbsttätig

Gehäusematerial Stahlblech

Kappe/Deckel:

Gehäusematerial Metall

Rückwand/Boden:

Farbe

Kappe/Deckel: hellgrau

Farbe

Rückwand/Boden:

Stromversorgung: nein

zum Bertieb zwingend nötig:

 

Sonstiges/Besonderheiten:

 

 

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Münzfernsprecher 70

 

1. Verwendung

Vom Münzfernsprecher 70 können Ortsgespräche geführt werden.

Ohne Münzeinwurf können die mit 11 beginnenden Notrufe erreicht werden. Alle mit 01 ... 07, 09 und 00 beginnenden Rufnummern sind gesperrt. Das Fernamt ist über 08 für R-Gespräche und besondere Notrufe erreichbar.

Zum Sprechen muß in jedem Fall, auch wenn kein Geld eingeworfen wurde, der Zahlknopf gedrückt werden.

 

2. Beschreibung

Der Münzfernsprecher 70 besteht aus der Kassier- und Fernsprecheinrich­tung mit dem Sperrnummernschalter 58, der Grundplatte, dem Gehäuse und dem Handapparat. Das Gehäuse kann nach Lösen einer Schraube um 90 ° nach rechts geschwenkt werden. Die eingesetzte Steckverbindung ge­stattet ein schnelles Auswechseln der Kassiereinrichtung. Der Münzfern­sprecher 70 hat keine Kassette.

 

Kennwerte

Höhe 350 mm

Breite 250 mm

Tiefe 140 mm

Masse 8,8 kg

 

3. Befestigung

Die Befestigung des Münzfernsprechers 70 erfolgt auf dem mitgelieferten T-förmigen Befestigungsstück.

Die Tragfähigkeit an dem Befestigungsstück muß mindestens 100 kg be­tragen, notwendigenfalls sind an der Rückseite der Befestigungswand ent­sprechende Verstärkungen anzubringen. Die oberen Befestigungsschrau­ben sind etwa 1,5 m über Oberkante Fußboden anzubringen,

 

4. Beschaltung

Der Münzfernsprecher wird 2-adrig ohne besonderen Umsetzer wie ein Hauptanschluß (nicht Gemeinschaftsanschluß) angeschlossen. An seinem Vorwähler sind die zum I. Gruppenwähler führenden a- und b-Adern zu tauschen (zur Verhinderung der Betrugsmöglichkeit mit dem Sperrnum­mernschalter).

Die Installationsleitung ist durch eine Aussparung der Grundplatte an die Klemmenleiste zu führen und auf die Anschlußklemmen a und b zu schal­ten.

In Abhängigkeit vom Schleifenwiderstand, dem Schaltungsaufbau und dem Vermittlungssystem sind Sprech- und Hörkapseln nach VDP 430 05 einzusetzen.

 

Quelle: VDP 47311/08, Vorschrift Deutsche Post, Dez 1979, gültig ab 1.10.1982

 

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Münzfernsprecher 70

 

Der Mü 70 gestattet nur Ortsgespräche einschließlich gebührenfreier Notrufe.

Es können nur 20-Pf-Münzen verwendet werden. Nach Meldung des gerufenen Teil­nehmers muß der Kurzschluß des Mikrofons durch Drücken des Zahlknopfes aufge­hoben werden. Gleichzeitig wird durch den Kassierhebel das eingeworfene Geld vereinnahmt.

Dem Vorteil des einfachen mechanischen Aufbaus und der teilnehmergleichen An­schaltung ohne Kassierumsetzer stehen die zusätzlichen Aufwendungen zur Verhin­derung des gebührenfreien Abhörens der Sonderdienste gegenüber.

Die in der Erstausführung nicht vorhandene Geldkassette erschwert die Betreuung dieses Münzfernsprechertyps erheblich. Der SpNS 58 mit entsprechender Kontakt­modifizierung und die dem Fernsprechapparat W 63a entsprechende Apparateschal­tung realisieren Gesprächsaufbau und -durchführung.

Der Mü 70 wird nicht mehr hergestellt, existiert jedoch noch in größeren Stückzah­len bei der ehemaligen DP.

Ein Umbau auf DM-Münzen ist nicht möglich.

 

Quelle: Brandt, Standau, Rieck, Münzfernsprecher, Informationsfeft, Zentrum für Telekommunikation, Berlin 1990

 

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Münzfernsprecher 70

 

Wird beim Münzfernsprecher 70 der Handapparat abgenommen und eine 20- Pfennig Münze eingeworfen, rollt diese durch eine Münzprüfeinrichtung, in der sie auf den vorgeschriebenen Durchmesser geprüft wird. In einer Zwischen­stellung wird die Münze gespeichert. Beim Aufziehen des Nummernschalters stellt ein Münzfühlhebel fest, ob die für die Abwicklung eines Gespräches er­forderliche Münze, vorhanden ist. Ist das nicht der Fall, wird durch den Münz­fühlkontakt der nsi-Kontakt beim Aufziehen des Sperrnummernschalters über­brückt und so die Impulsgabe Verhindert. Ist die Verbindung zustande gekom­men, muß der Teilnehmer, um die gegenseitige Sprechverbindung herzustellen (das Mikrofon ist zunächst kurzgeschlossen), die Kassiertaste drücken, die gleich­zeitig den Münzkontakt MK betätigt. Dabei öffnen sich die Kassierfallen, das Geld fällt in den Kassiertrichter.

 

Um zu verhindern, daß bei diesem Münzfernsprecher Selbstwählferngespräche zur Ortsgesprächsgebühr geführt werden können, wurde ein besonderer Zusatz zum Münzfühlkontakt eingeführt. Beim ersten Aufziehen des Sperrnummernschalters ohne vorherigen Münzeinwurf und dabei Einschwenken des Münzfühlhebels wird durch eine Verlänge­rung dieses Hebels vor der senkrechten Münzlaufbahn ein kleiner Hebel am Münzprüfer mit seinem abgewinkelten Ende durch eine Öffnung im festen Teil des Münzprüfers in die Münzlaufbahn hineingedrückt.

Später eingeworfene Münzen hält er damit an. dieser Stelle fest. Dieser zweite, aus etwa l mm star­kem Draht gefertigte Hebel ist an einer Nase der Klappe des Münzprüfers drehbar befestigt. Eine kleine Spiralfeder bremst dabei sein Verdrehen leicht ab.

Erst beim Auflegen des Handapparates und dabei zwangsläufigem Öffnen des Münzprüfers wird dieser kleine Hebel, bedingt durch seine Form, so zurück­gestellt, daß er die senkrechte Münzlaufbahn wieder freigibt.

Nach dem ersten Aufzug des Sperrnummernschalters eingeworfene Münzen werden dabei zurück­gegeben.

Eine weitere Möglichkeit, Selbstwählferngespräche beim Münzfernsprecher 70 zu verhindern, ist die Anschaltung des Münzfernsprechers 70 über einen Amts­umsetzer für Gebührenanzeiger 60.

Hierbei ist jedoch die Leitung zwischen dem h II l-Kontakt und der b-Ader aufzutrennen.

 

Der Münzfernsprecher 70 gestattet mit Münzeinwurf

- Ortsgespräche

- Anwahl des Fernamtes über 08 für R-Gespräche und besondere Notrufe

- Anwahl der Ansagedienste über mit 12 bis 19 und 10 beginnende Rufnum­mern. Hierbei erfolgt Geldrückgabe, sofern nicht der Zahlknopf betätigt wurde.

 

Der Münzfernsprecher gestattet ohne Münzeinwurf Notrufe (mit „11" begin­nende Rufnummern).

 

Durch die spritzwassergeschützte Ausführung des Münzfernsprechers braucht er nicht unbedingt in Femsprechhäuschen oder Fernsprechzellen aufgestellt zu werden. Er muß lediglich vor unmittelbaren Einwirkungen von Regen und Schnee sowie übermäßigem Staub geschützt sein.

Der Münzfernsprecher wird zweiadrig ohne besonderen Umsetzer wie ein Hauptanschluß (nicht Zweieranschluß) angeschlossen. Jedoch sind an seinem VW die zum I. GW führende a-und b-Adern zu tauschen (zur Verhinderung der Betrugsmöglichkeit mit dem Sperrnummernschalter).

Dem Münzprüfer ist eine Münzrutsche vorgeschaltet, die Fremdkörper in den Rückgabebecher leitet. Hörerhaken und Öse des Handapparates sind im Wir­belsinterverfahren durch Plast gegen Korrosion geschützt.

Der Münzbehälter ist fest eingebaut. Er besitzt an der Unterseite eine Entleerungseinrichtung, deren Verschluß durch ein Sicherheitsschloß gesichert ist. Dieser Verschluß ist mit dem Verschluß des Münzfernsprechers kombiniert. Die Apparateschaltung entspricht der des Fernsprechapparates 63a.

 

Quelle: Lehrbuch Vermittlungstechnik, transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1977